Härtegrad bei Matratzen: Worauf kommt es an?

Wer sich eine neue Matratze kaufen möchte, stolpert früher oder später über die Frage: Welchen Härtegrad soll ich nehmen? Wir haben alle wichtigen Infos, die Sie bezüglich des Härtegrads einer Matratze brauchen.

 

Kaltschaummatratze, Latex oder doch lieber Federkernmatratze? Welcher Lattenrost ist der richtige? Und was bedeutet überhaupt Raumgewicht? Wer sich eine neue Matratze zulegen möchte, sieht sich häufig einer Vielzahl unterschiedlicher Parameter gegenüber, die über Pro und Contra einer Matratze entscheiden sollen. Das gilt auch für den Härtegrad. Das kuriose: Beim Härtegrad einer Matratze gibt es keine festen Richtlinien. Soll heißen: Der Härtegrad H4 von Hersteller A kann im Vergleich zu Hersteller B variieren. Nichtsdestotrotz gibt es gewisse Orientierungswerte. Bevor wir dazu kommen, stellt sich allerdings erst mal eine viel grundsätzlichere Frage.

Wie wird der Härtegrad einer Matratze ermittelt?

Der Härtegrad einer Matratze wird in erster Linie durch die Stauchhärte ermittelt. Die Stauchhärte gibt an, wie viel Kraft nötig ist, um eine Matratze – in der Regel um 40 Prozent – einzudrücken. Das Ergebnis wird in Kilopascal (KPa) festgehalten. Dabei gilt: Je höher der ermittelte Wert, desto härter die Matratze. Bei Matratzen mit geringer Stauchhärte kann es schneller dazu kommen, dass sich Liegekuhlen bilden – und das wiederum verringert selbstredend den ergonomischen Komfort.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Härtegrad der Matratze ist das Raumgewicht (RG). „Das Raumgewicht beziehungsweise die Rohdichte gibt an, wie viel Kilogramm Rohmaterial in einem Kubikmeter des Endproduktes vorkommt. Das Raumgewicht beschreibt also, wie viel Rohstoff für die Produktion eines Schaumstoffes verwendet wurde“, so Stiftung Warentest. Auf die Praxis übertragen bedeutet das: Eine Matratze mit hohem Raumgewicht ist deutlich formstabiler als eine Matratze mit einem niedrigen Raumgewicht. Bei Matratzen für Erwachsene gilt ein RG ab 40 als gut, bei Kindern hingegen langt oft schon ein Raumgewicht von 30.

Härtegrad von Matratzen: H1 bis H5

Ganz wichtig: „Ob eine Matratze gut abstützt, hängt nicht davon ab, wie hart sie ist“, so Stiftung Warentest. Der Härtegrad ist immer nur eine Orientierungshilfe. Am Ende ist entscheidend, dass Ihr Becken in der Rückenlage nicht zu tief einsinkt, gleichzeitig darf die Schulter in der Seitenlage nicht zu wenig einsinken, damit die Wirbelsäule eine gerade Linie bildet. Ansonsten gilt: Achten Sie gern auf Ihr Bauchgefühl. „Im höheren Alter bevor­zugen viele Menschen eher weiche Matratzen. Das hängt damit zusammen, dass der Körper nicht mehr so agil ist und Probleme mit dem Rücken oder den Knien auftauchen“, so Stiftung Warentest weiter.

Folgende Klassifizierungen beim Härtegrad einer Matratze gelten als sehr weit verbreitet.

Matratzen mit dem Härtegrad H1
Der Härtegrad H1 gibt an, dass es sich um eine sehr weiche Matratze handelt. Dementsprechend eignet sie sich in erster Linie für Menschen, die nicht schwerer als 60 Kilogramm sind.

Matratzen mit dem Härtegrad H2
Matratzen mit dem Härtegrad H2 gelten als weiche Matratzen und sind in der Regel für Menschen zwischen 60 und 80 Kilogramm gut geeignet.

Matratzen mit dem Härtegrad H3
Mit einem mittelfesten Härtegrad sind Matratzen mit der Klassifizierung H3 die am häufigsten gekauften Matratzen. Als grober Richtwert gilt ein Körpergewicht zwischen 80 und 100 Kilogramm.

Matratzen mit dem Härtegrad H4
Der Härtegrad H4 gibt an, dass es sich um eine harte Matratze handelt. Diese sind in der Regel für Menschen zwischen 100 und 130 Kilogramm gut geeignet.

Matratzen mit dem Härtegrad H5
Menschen mit einem Körpergewicht jenseits von 130 Kilogramm sollten sich in der Regel für den Härtegrad H5 entscheiden, der als sehr hart gilt.

Auf einen Blick: Liste der unterschiedlichen Härtegrade bei Matratzen

Härtegrad               Körpergewicht                    Liegegefühl

  • H1                         bis 60 kg                                 sehr weich
  • H2                         60 bis 80 kg                           weich
  • H3                         80 bis 100 kg                         mittelfest
  • H4                         100 bis 130 kg                       hart
  • H5                         ab 130 kg                                sehr hart

Bei den Angaben handelt es sich um Orientierungswerte. Je nach Hersteller, Körpergröße und persönlichen Vorlieben kann der jeweilige Härtegrad der Matratze für Sie variieren.

Härtegrad der Matratze bei zwei unterschiedlichen Personen

Viele Paare teilen sich eine große Matratze, um die ungeliebte Besucherritze zu vermeiden. Aber was bedeutet das eigentlich für den Härtegrad der Matratze, wenn einer 60 und der andere 95 kg wiegt? Ganz einfach: Sollte einer der beiden deutlich mehr Körpergewicht auf die Waage bringen, empfiehlt es sich, zwei einzelne Matratzen, beispielsweise 90 x 200 cm, mit individuellem Härtegrad zu kaufen. So wird vermieden, dass einer der beiden viel weicher beziehungsweise viel härter als in der Regel für ihn empfohlen schlafen muss.

Wer sich tatsächlich an der Besucherritze stört, dem sei gesagt: eine sogenannte Liebesbrücke kann das Problem minimieren. Bei der Liebesbrücke handelt es sich um eine langes, schmales Stück Schaumstoff mit einem T-förmigen Keil, der zwischen die Lücke gesteckt wird. Gänzlich aus der Welt geschafft ist die störende Ritze damit zwar nicht, aber sie ist weitaus weniger spürbar. Ein zusätzlicher Topper über Matratze und Liebesbrücke kann die störende Kuhle noch ein bisschen mehr entschärfen (lesen Sie hierzu auch unseren nächsten Abschnitt: Wie kann ein Topper den Härtegrad einer Matratze beeinflussen?)

Auch eine Lösung: Manche Hersteller bieten sogenannte Partnermatratzen in den Größen 140 x 200 cm, 160 x 200 cm oder auch 180 x 200 cm an. Partnermatratzen bestehen aus zwei unterschiedlichen, jeweils auf die einzelnen Personen abgestimmten Matratzenkerne, die während der Herstellung aneinandergeklebt werden und beide über einen individuellen Härtegrad verfügen.

Wie kann ein Topper den Härtegrad einer Matratze beeinflussen?

Manche Menschen schwören zusätzlich auf einen Topper für ihre Matratze – etwa für eine bessere Wärmeisolierung oder um die oben bereits angesprochene, etwaige Besucherritze abzuschwächen. Doch auch, wenn Ihnen Ihre Matratze auf lange Sicht irgendwann mal zu hart werden sollte, können Topper hilfreich sein, sorgen sie im Idealfall für ein weicheres und angenehmeres Liegegefühl. Matratzen-Topper gibt es wahlweise aus Gel, Kaltschaum, Visco oder auch Latex. Nur härter machen können Sie eine Matratze nicht.

Härtegrad der Matratze bei Kindern

Sowohl Baby- als auch Kindermatratzen unterliegen seit August 2017 einer Norm. Die DIN EN 16890 legt „Sicher­heits­tech­nische Anforderungen und Prüf­verfahren für Matratzen fest“, so Kindersicherheit.de – die Webseite der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

Dort werden unter anderem folgende Punkte beim Kauf einer neuen Kindermatratze empfohlen:

  • optimale Luftzirkulation
  • keine luftundurchlässigen Nässeschutzauflagen verwenden
  • das Kind sollte in jedem Fall Probeliegen
  • Geruchstest – vom Kauf einer Matratze, die unangenehmen Geruch verbreitet, wird explizit abgeraten

Der Härtegrad spielt bei Kinder- und Babymatratzen hingegen eher eine untergeordnete Rolle, so die Bundesarbeitsgemeinschaft. Wichtig: Die Wirbelsäule des Kindes sollte gut gestützt werden und das Kind weder zu tief noch zu wenig in die Matratze einsinken.

 

Leave a reply

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>