Je pflegeleichter der Garten gestaltet ist, desto mehr Zeit bleibt zum Träumen und Genießen. Hier lesen Sie, was zu beachten ist, wenn man einen Garten anlegen möchte, der wenig Arbeit macht.
Kann man tatsächlich einen Garten schaffen, der sich – einmal angelegt – selbst in Schuss hält? Und wie viel Aufwand steckt in Wahrheit in dem kleinen Wörtchen „pflegeleicht“, auch wenn Samentütchen oder Gartenliteratur himmlische Blütenparadiese ohne Anstrengung versprechen? Wer leidenschaftlich gärtnert, scheut weder das Schneiden von Rosen noch Unkrautzupfen. Doch es gibt Kniffe, die den Pflegeaufwand reduzieren. Garten-Genießer stellen zum Beispiel extravagante Pflanzenwünsche zurück. Wer die Licht- und Bodenverhältnisse in seinem Garten kennt, kann pflegeleichte Gartenpflanzen auswählen, die von Natur aus für diese Bedingungen gemacht sind.
Ob Bodendecker oder Unkrautvlies – viele Maßnahmen haben das gleiche Ziel, nämlich den Unkrautbewuchs einzudämmen. Wegeinfassungen zum Rasen hin ersparen das jährliche Kantenstechen. Sind Beet und Weg durch charmante Natursteine getrennt, verhindern letztere, dass am Beetrand Samenunkräuter keimen. Pflegearme Beete sind von langsam wachsenden Gehölzen und wenigen Staudenarten geprägt, die, in größeren Gruppen gepflanzt, ruhige Gartenbilder schaffen. Dass Stauden nicht jährlich frisch gesetzt werden, sondern langfristig im Boden wurzeln und deshalb mit Trockenperioden besser zurechtkommen als einjährige Sommerblumen, kann die Pflanzenauswahl deutlich erleichtern.
Weitere Tipps für pflegleichtes Gärtnern
Wer Wege oder Terrassen plant, darf auf hilfreiche Produkte zurückgreifen. Bei Belägen mit speziellen Oberflächen, zum Beispiel aus Teflon, kommt der Hochdruckreiniger seltener zum Einsatz, da sich auf ihnen kaum Schmutz festsetzt und sie sich fugenlos verlegen lassen. Hier gilt: Nachher wenig Pflege hat vorher ihren Preis. Auch bei der Garten-Ausstattung gibt es Tricks. Gartenmöbel oder Lauben aus harten Hölzern wie Robinie halten ohne Pflege im Freien besonders lange, Zäune aus pulverbeschichtetem Aluminium oder feuerverzinktem Stahl sind auch gänzlich ohne Pflege langlebig und gegen Korrosion geschützt.
Sauber eingefasste Beete, beispielsweise mit Klinker, geraten nicht außer Form. Als Gestaltungselement können sie zudem pflegearmer Ersatz für Formschnittfiguren sein. Auch Topfkräuter in Hausnähe akzeptieren Gießpausen und minimieren somit den Pflegeaufwand. Ein hübsches und pflegeleichtes Blütenkleid erreichen Sie durch Bodendecker wie Storchschnabel oder Teppich-Waldsteinie. Besonders für wurzeldurchdrungene Flächen unter Bäumen oder Sträuchern ist das eine tolle Alternative zu Gras oder kahler Erde. Denn pflegeleichtes Gärtnern bedeutet: den Reichtum der Natur ausschöpfen.
Fakt ist: Ein Garten ist zu lebendig, als dass er ohne gärtnerisches Bemühen auskommt. Wer kann schon die nächste Herbstbrise zügeln, die ständig mehr Laub auf den Rasen weht? Und weil es den völlig pflegefreien Garten eben nicht gibt, lernen wir ausgiebiges Blüten-Ausputzen oder meditatives Zaun-Streichen als Erholung lieben …
Die besten Pflanzen für den pflegeleichten Garten
Manche Sträucher werden am liebsten in Ruhe gelassen, etwa Zaubernuss (Hamamelis), Etagen-Schneeball (Viburnum plicatum), Glockenhasel (Corylopsis) oder Chinesischer Blumenhartriegel (Cornus kousa var. chinensis). Auch immergrünen Rhododendron stutzt man nur aus optischen Gründen.
Es gibt Rosen, die sich selbst ausputzen, so zum Beispiel die reinweiße Sorte ‘Escimo’. Die gefüllt blühende, rosafarbene Kleinstrauchrose ‘Larissa’ wirft den Blütenstiel mit der gesamten Blüte ab: Der Sommerschnitt entfällt.
Zierbäume, die nicht geschnitten werden müssen, sind zum Beispiel Fächerahorn, Japan-Ahorn, Zierkirsche, Zierapfel oder großblütige Magnolie. Kugel-Robinie (Robinia ’Umbraculifera’ oder Kugel-Trompetenbaum (Catalpa ‘Nana’) behalten ihre runde Krone auch ohne regelmäßigen Schnitt.
Stauden, die besonders lange blühen, wie Gelber Sonnenhut, Nadelblättriges Mädchenauge, Frauenmantel, Skabiose, Sonnenbraut oder Storchschnabel-Sorten sehen mehrere Monate lang dekorativ aus, ohne Pflege zu benötigen. Langlebige Stauden wie Taglilie, Pfingstrose, Funkie, Weiße Waldaster oder Waldgeißbart bleiben über viele Jahre zuverlässiger Garten-Schmuck.
Pflegeleichter Garten: Tipps von Christian Meyer
Wer seinen Garten klug mit Pflanzen ausstattet, darf sich auf erholsame Mußestunden freuen. Christian Meyer ist Garten- und Bepflanzungsplaner in Berlin. Wir haben ihn gefragt, wie auch Anfänger den Garten pflegeleicht gestalten können und worauf man bei der Gestaltung achten sollte.
Herr Meyer, wie geht man als Anfänger am besten vor, wenn man einen pflegeleichten Garten anlegen möchte?
Beziehen Sie den Ort mit ein: Welcher Boden ist da, wie sind die Lichtverhältnisse? Welche Pflanzenkenntnisse haben Sie – und was kann also für Sie persönlich pflegeleicht sein? Beginnen Sie mit kompakten Flächen, etwa mit 30 oder 40 Quadratmeter. Oft lohnt es sich, neben einem kleinen Beet erst einmal nur Rasen anzulegen und den Garten später Stück für Stück neu gestalten. Wenn das Grundstück wenigstens ein wenig nach Garten aussieht, tun sich gerade Gartenanfänger leichter, als wenn sie eine komplette Brachfläche vor sich haben.
Welche Fehler passieren häufig?
Viele Menschen haben keine Vorstellung, was die Umsetzung ihrer Pläne kostet. Manch einer denkt auch zu kurzfristig, hat immer die Gartenbilder mit Rosen und Begleitern oder Formschnitt im Kopf. Wer es wirklich pflegeleicht möchte, muss sich davon lösen.
Was sind die Alternativen?
Pflegeleicht wird ein Beet, wenn man mit dem Blühenden zurückhaltend beginnt und im Saisonverlauf zulegt. Ein paar Farbtupfer im Frühjahr reichen und hinterlassen nach dem Abblühen keine unschönen Flecken im Pflanzenteppich, der seinen Blütenhöhepunkt im September hat. So könnten zum Beispiel größere Gruppen von Kissen-Astern gepflanzt werden, aus denen Zierlauch und Tulpen, später kleine Inseln aus Katzenminze und Kerzen-Wiesenknöterich herausragen, aber auch einzelne Fetthennen und hohe Gräser. Sortenabhängiges Düngen und Rückschnitt sind dann nicht nötig. Im Frühjahr etwas Humus über die zurückgefrorenen Pflanzenreste streuen – fertig.
Mediterran und trotzdem pflegeleicht gestalten – geht das?
In diesem Fall sollten Sie erst einmal die Bedingungen für den jeweiligen Gartenstil schaffen. Für eine mediterrane Gestaltung heißt das: Vorsicht mit Kompost – achten Sie darauf, dass die Fläche mager, also nährstoffarm und auch langfristig sonnig bleibt. Übrigens hilft es vielen Hobbygärtnern, den Garten in Sektionen zu unterteilen: Im „Intensivbereich“ wachsen Schnittblumen und Gemüse. Daneben ist der Garten aber großflächig südländisch angelegt.
Großflächig? Große Gärten sind doch immer pflegeintensiver …
Natürlich fordern kleinere Flächen geringeren Aufwand, das darf man nicht verschweigen. Aber größere Gärten lassen sich auch pflegeleicht gestalten, etwa mit Pflanzen, die nur wenig Wasser benötigen – Arten also, die keine Spezialwünsche haben.
Wie pflegeleicht sind Kieswege?
Mineralischer Mulch wie Kies oder Splitt wird heute oft als pflegeleichter Wegebelag angepriesen. Aber bevor man Flächen damit ausstattet, müssen diese wirklich frei von Wurzelunkräutern sein! Sonst sind sie ebenso aufwändig zu pflegen wie ein normaler Gartenboden. Viele Gartenbesitzer vergessen: Um es später pflegeleicht zu haben, ist der Aufwand für die Vorplanung häufig größer.
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