Wie effizient ist das neue Haushaltsgerät? Um diese Frage zu beantworten, hat die EU bereits 1998 die Energieverbrauchskennzeichnung eingeführt. Mit einem Blick auf das Etikett sollen Konsumenten erkennen, ob sie einen Stromfresser oder einen Stromsparer vor sich haben. Doch die neue Kennzeichnung sorgt vielfach für Verwirrung: Neben den bekannten Buchstaben A bis G prangen mittlerweile unterschiedlich viele Pluszeichen auf den Geräten. Erfahren Sie, was es mit der neuen Energieeffizienzklasse A+++ auf sich hat.
Was sich hinter den Buchstaben verbirgt
In der EU sind Hersteller von Elektrogroßgeräten verpflichtet, ein sogenanntes Energie-Label deutlich sichtbar auf den Geräten anzubringen. Dieses Label gibt in übersichtlicher Weise Auskunft über den Energiebedarf sowie über weitere Gebrauchseigenschaften des Geräts. Zur einfachen Erfassung der Energieeffizienz wurde ursprünglich eine einheitliche Skala mit den Klassen A (sehr niedriger Bedarf) bis G (sehr hoher Bedarf) eingeführt. Entscheidend für die Zuordnung ist der Energiebedarf im Vergleich zu einem fiktiven Referenzgerät. Beispielsweise verbraucht ein Kühlschrank der Klasse A weniger als 55 Prozent des Referenzwerts, ein Kühlgerät der schlechtesten Klasse G dagegen 150 Prozent mehr.
Für folgende Haushaltsgeräte ist in Deutschland eine Energieverbrauchskennzeichnung vorgeschrieben:
- Kühl- und Gefriergeräte
- Geschirrspüler
- Waschmaschinen und Wäschetrockner
- Fernseher
- Haushaltsbacköfen
- Dunstabzugshauben
- Lampen und Leuchten
- Staubsauger
- Raumklimageräte
- Raumheizgeräte
- Wohnraumlüftungsgeräte
- Warmwasserbereiter und Warmwasserspeicher
Technischer Fortschritt führt zu Verwirrspielen
Doch die technischen Entwicklungen der vergangenen beiden Jahrzehnte haben dazu geführt, dass die ursprüngliche Energieeffizienz-Skala erweitert werden musste – zu diesem Zweck wurden zusätzlich zu den Buchstaben Pluszeichen eingeführt. Seit 2011 sind Geschirrspüler, Waschmaschinen, Fernseher und Kühlschränke der Energieeffizienzklasse A+++ am Markt. Ein Fernsehgerät dieser Top-Effizienzklasse verbraucht bereits 90 Prozent weniger Strom als das entsprechende Referenzgerät.
Außerdem hat die EU Mindeststandards eingeführt. Zum Beispiel dürfen seit November 2015 keine Wäschetrockner der Klassen C bis G verkauft werden. Ein Gerät der vermeintlich günstigen Energieeffizienzklasse B erfüllt also gerade einmal die gesetzlichen Standards. Geschirrspüler und Kühlgeräte müssen neuerdings sogar mindestens der Klasse A+ entsprechen.
Um mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten, plant die EU-Kommission eine Umstellung der ursprünglichen Skalen. Die Pluszeichen sollen verschwinden, die Buchstaben A bis G sollen künftig wieder alle zulässigen Energieeffizienzklassen abdecken. Während einer Übergangszeit von einem halben Jahr sollen die alte und die neue Bezeichnung nebeneinander bestehen – Konsumentenschützer befürchten einen Kennzeichnungsdschungel, der bei Verbrauchern erst recht zu Verwirrung führt.
Warum Sie die tatsächlichen Verbrauchswerte vergleichen sollten
Es lohnt sich, beim Kauf von Neugeräten nicht nur auf die Buchstabenkennzeichnung zu achten. Neben der Energieeffizienzklasse ist am Energie-Label auch der tatsächliche Stromverbrauch in Kilowattstunden angegeben – vergleichen Sie daher diese Werte, wenn Sie mehrere Geräte in die engere Wahl gezogen haben. Denn zum einen decken die Effizienzklassen immer ein bestimmtes Spektrum ab – die Verbrauchswerte können sich innerhalb derselben Klasse zum Teil beträchtlich unterscheiden.
Andererseits spielt für den Verbrauch natürlich auch die Größe des Geräts eine Rolle. Zur Berechnung der Energieeffizienz werden Größenklassen festgelegt, für die jeweils unterschiedliche Referenzwerte gelten. Es kann daher durchaus sein, dass zwei verschieden große Geräte derselben Energieeffizienzklasse angehören, obwohl zwischen den Verbrauchswerten ein erheblicher Unterschied besteht.
Lohnt sich die Energieeffizienzklasse A+++?
Ob es in jedem Fall günstig ist, das sparsamste Gerät zu kaufen, lässt sich nicht pauschal beantworten. In der Anschaffung sind Haushaltsgeräte der Klasse A+++ manchmal beträchtlich teurer. Ob sich der Kauf amortisiert, hängt nicht zuletzt auch von der Häufigkeit der Nutzung ab. Für viele Käufer zählt jedoch neben den Kosten auch der Faktor Umweltschutz und da ist ein Gerät der Energieeffizienzklasse A+++ auf jedenfall die richtige Wahl.
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