In Deutschland galten Klimaanlagen lange Zeit als unnötige Investition. Diese Überzeugung änderte sich schlagartig im Sommer 2018. Während der wochenlang anhaltenden Hitzewelle waren die Klimageräte derart heiß begehrt, dass man sie nur noch schwierig auftreiben konnte. Wer sich mit einem Air-Conditioner gegen künftige Hitzeperioden wappnen möchte, sollte sich vorab über die unterschiedlichen Systeme auf dem Markt informieren.
Klimaanlagen werden immer beliebter, ihre Anschaffung günstiger. Sie kommen für private Haushalte gleichermaßen infrage wie für Unternehmen und Geschäfte. In den eigenen vier Wänden gibt es schließlich kaum etwas Schöneres, als bei angenehmen Temperaturen zu entspannen, um neue Kraft zu tanken. Am Arbeitsplatz gilt es um so mehr, einen kühlen Kopf zu bewahren. Das ist gerade im Hochsommer nicht immer leicht, denn ab 33 Grad Celsius lässt die Konzentrationsfähigkeit um durchschnittlich 50 Prozent nach. Gründe, in eine Klimaanlage zu investieren, gibt es demnach viele. Doch was leisten die Geräte beim aktuellen Stand der Technik.
Nur Kälte? Klimaanlagen können mehr
Klimaanlagen benötigen stets ein Kältemittel, das jedoch nicht immer der Kühlung dient. Denn viele Geräte erlauben es auch, im Winter zu heizen. Diese Einstellung nennt sich Betriebsumkehr. Klimaanlagen können außerdem die Luftfeuchtigkeit in Räumen regulieren. Das mindert das Risiko, sich eine Atemwegserkrankung einzufangen. Darüber hinaus filtern Klimaanlagen die Raumluft und befreien sie von Staub und Pollen. Auch das kommt den Atemwegen zu Gute und senkt das Infektionsrisiko. Besonders Allergiker können in klimatisierten Gebäuden befreit aufatmen.
Bei herkömmlichen Klimaanlagen läuft der kühlende Kompressor entweder auf vollen Touren oder ist ganz abgeschaltet. Geräte, die über eine sogenannte Inverter-Technologie verfügen, können ihre Leistung variabel ausrichten und an den tatsächlichen Kühlbedarf anpassen. Dort, wo sich der Bedarf häufig ändert, ist das von Vorteil. Ist hingegen eine konstante Kühlung das Ziel, sind herkömmliche Anlagen effizienter, denn die Konvertierung führt zu mehr Energieverlusten.
Im Wesentlichen gibt es zwei unterschiedliche Arten von Klimaanlagen: mobile Monoblock-Klimageräte und fest installierte Split-Klimaanlagen. Welche geeigneter ist, hängt vor allem vom Einsatzort ab. Die mobilen Monoblock-Klimageräte eignen sich vor allem für kleine Räume und bieten sich als flexible Lösung für gemieteten Wohnraum an. Für die dauerhafte Kühlung und für große Räume sind fest installierte Split-Klimaanlagen eher zu empfehlen. Hauseigentümer, die keine Erlaubnis einholen müssen, sollten ebenfalls über eine dauerhaft montierte Lösung nachdenken.
Die mobile Lösung: Monoblock-Klimagerät
Die Monoblock-Klimaanlage besteht aus einem einzigen Modul und muss nicht aufwändig von einem Handwerker installiert werden. Das ist ein großer Vorteil gegenüber fest installierten Geräten. Einfacher geht es kaum: kaufen, mitnehmen, Stecker in die Steckdose. Kleine Räume lassen sich auf diese Weise mit wenig Aufwand angenehm temperieren. Die mobilen Geräte lassen sich ganz einfach auf Rollen bewegen. Ein weiterer Pluspunkt ist der verhältnismäßig günstige Preis: Die Anschaffungskosten liegen bei 300 bis 600 Euro.
Allerdings können die Monoblock-Klimaanlagen nur kühlen und ermöglichen keinen Austausch der Raumluft. Deshalb kann es in diesen Räumen rasch stickig werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass sich die Monoblock-Klimaanlage im Betrieb selbst erwärmt, was zusätzliche Kühlung erfordert. Das ist alles andere als energieeffizient. So verbrauchen Ein-Modul-Anlagen häufig doppelt so viel Strom wie eine fest installierte Variante. Außerdem sollte man die Lautstärke des Kühlkompressors nicht unterschätzen. Sie kann auf Dauer stören.
Abluftschlauch leitet warme Luft nach draußen
Viele Monoblock-Klimageräte verfügen über einen Abluftschlauch, der die warme Luft nach draußen befördert. Im Idealfall geschieht diese durch einen Mauerdurchbruch, eine Öffnung, die genau der Größe des Schlauches entspricht. Solche baulichen Eingriffe sind natürlich nicht immer ohne weiteres möglich – zum Beispiel in Mietwohnungen. Viele Anwender lassen den Abluftschlauch mangels Alternativen aus einem Fensterspalt hängen, durch den wiederum neue warme Luft ins Gebäude strömt.
Eine recht einfache Lösung sind hier spezielle Fensterabdichtungen, die bereits ab 20 Euro erhältlich sind – schon arbeitet die Monoblock-Klimaanlage effektiver. Menschen, die empfindlich gegenüber Zugluft sind, müssen sich jedoch dessen bewusst sein, dass dann für den notwendigen Druckausgleich Luft angesaugt wird, zum Beispiel durch den Spalt unter der Zimmertür.
Einige Hersteller bieten sogenannte Zweischlauch-Klimageräte an – mit einem Abluftschlauch und einem Ansaugschlauch für Frischluft. So entsteht kein Unterdruck. In Kombination mit einem abgedichteten Fensterspalt ist dies die effizienteste Nutzung einer Monoblock-Klimaanlage. Ab 700 Euro aufwärts können solche Geräte erworben werden.
Fest installiert: Die Split-Klimaanlage hat viele Vorteile
Fest installierte Split-Geräte funktionieren anders als Monoblock-Klimageräte. Sie sind in zwei Komponenten unterteilt: Im Inneren saugt ein Modul die Raumwärme an. Dieses Modul ist dauerhaft an der Wand oder der Decke befestigt. Dort finden auch die Regulierung der Luftfeuchtigkeit und der Filterungsprozess statt. Draußen befindet sich der ebenfalls fest installierte Kühlkompressor. Beide Komponenten sind mit einem Schlauch verbunden. So bleibt der Geräuschpegel im gekühlten Raum niedrig – ein großer Vorteil dieses Systems. Höchstens die Nachbarn könnte es stören, wenn der Kompressor außerhalb des Gebäudes dröhnt.
Split-Klimaanlagen bieten eine deutlich höhere Kühlleistung als Monoblock-Klimageräte und arbeiten dank ihrer Funktionsweise auch effektiver. Mit Split-Anlagen lassen sich beispielsweise großflächige Büroräume dauerhaft kühlen. Übrigens: Ist der außenliegende Kompressor mit mehreren Innen-Modulen in verschiedenen Räumen verbunden, bezeichnet man dies als sogenanntes Multisplit-Gerät.
Nachteile der Split-Klimaanlagen
Ein Nachteil fest installierter Klimaanlagen liegt auf der Hand: Steht zum Beispiel der Wechsel eines Büroraums an, lassen sie sich nicht ohne weiteres an ihren neuen Einsatzsort transportieren, wie es bei mobilen Monoblock-Klimageräten möglich ist.
Für Mieter – egal ob geschäftlich oder privat – kann die Installation eines Split-Klimageräts schwierig und mit großem Aufwand verbunden sein. Vermieter könnten mit der Befestigung eines Außen-Moduls mit Kompressor an der Hausfassade ihre Probleme haben. Zumeist ist außerdem ein Wanddurchbruch nötig, was einen noch größeren Eingriff in die Bausubstanz erfordert. Für Besitzer freistehender Häuser oder Unternehmen im Industriegebiet hingegen dürfte die Installation unkompliziert sein.
Split-Klimaanlagen sind grundsätzlich teurer als mobile Geräte. Maßgeblich hängen die Kosten von der Anzahl und der Größe der zu kühlenden Räume ab. Einstiegspreise liegen bei etwa 1.800 Euro. Anlagen, die im Dauereinsatz große Räume kühlen sollen, schlagen schnell mit mehreren Tausend Euro zu Buche. Hinzu kommen die Ausgaben für die Installation. Hierfür muss ein Fachmann beauftragt werden, der nach der Chemikalien-Klimaschutzverordnung zertifiziert ist.
Orientierungshilfe vor dem Kauf
Letztlich ist die Klimaanlage die richtige, die den persönlichen Ansprüchen des Käufers am besten gerecht wird und darüber hinaus optimal auf die individuellen Gegebenheiten vor Ort abgestimmt ist.
Zudem ist der Stromverbrauch eine wichtige Größe. Erst recht, wenn die Anlage über einen langen Zeitraum am Stück betrieben wird. So kann es sich durchaus rentieren, in ein Gerät mit verhältnismäßig hohen Anschaffungskosten zu investieren, wenn hierfür die Stromkosten auf lange Sicht niedriger sind. Bei regelmäßiger Nutzung ist meistens mit mehreren Hundert Euro pro Monat zu kalkulieren.
Eine verlässliche Orientierungshilfe vor dem Kauf stellt die Kennzeichnungspflicht für Klimaanlagen innerhalb der Europäischen Union dar. Diese sieht vor, dass jedes Klimagerät bis 12 kW Kälteleistung auf seine Energieeffizienz geprüft und mit einem einheitlichen Label versehen werden muss. Die insgesamt zehn Einstufungen reichen hierbei von „G“ bis „A+++“. Das pflichtmäßige Etikett enthält außerdem Angaben zum konkreten Energieverbrauch in Kilowattstunden (kWh). Ein geringer Stromverbrauch sollte stets das Ziel sein, um Umwelt und Geldbeutel zu schonen. Ebenfalls gut zu wissen: Auch die Geräuschentwicklung in Dezibel (dB) ist laut Kennzeichnungspflicht für Klimaanlagen offenzulegen.
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