Schenke deinem alten Möbelstück ein zweites Leben – wie du kleinere Reparaturen vornehmen, Elemente neu verleimen und Lack entfernen kannst, zeigt unser Ratgeber.
Wie kann man alte Möbel restaurieren?
Wenn du ein altes Möbelstück restaurieren willst, wendest du meist viele verschiedene Handwerkstechniken an. Du kannst unter anderem Furnier ausbessern, gelöste Möbelverbindungen neu verleimen, alten Lack abschleifen und das Holz neu beizen, polieren oder lackieren. So verhilfst du deiner Antiquität zu neuem Glanz.
Viele alte Möbel sind furniert. Ein Furnier ist eine dünne hochwertige Holzschicht, die auf minderwertigeres Holz aufgeklebt ist. Bei alten Möbeln löst sich das Furnier häufig, es bricht und splittert. Kleine beschädigte Stellen dieser Oberfläche kannst du selbst mit Holzleim restaurieren. Wichtig ist, dass du beim Anpressen zwischen das Furnier und die Zwinge ein dünnes Stück Holz zulegst – und am besten auch ein Stück Papier, weil die Zulage sonst am Furnier anklebt.
Größere Reparaturen am Furnier sind schwierig. Ist die Oberfläche deines Möbelstücks stark beschädigt, ist es ratsam einen Experten aufzusuchen, zum Beispiel einen Restaurator.
Wichtig bei der Restaurierung alter Möbel wie Schränke und Kommoden ist das Wiederherstellen der Statik. Dort, wo sich alte Leimverbindungen gelöst haben, trägst du neuen Leim auf. Dazu zerlegst du das Möbelstück zuerst vorsichtig mit dem Holzhammer. Es ist ratsam, dabei nicht direkt auf das Möbelstück zu schlagen, sondern ein Stück Holz als Zulage zu verwenden. Restauratoren markieren die Einzelteile dann mit beschriftetem Klebeband. So wissen sie immer, wie sie sie wieder richtig zusammensetzen.
Dann kratzt du den alten Leim mit dem Stechbeitel behutsam ab und streichst Holzleim auf beide Seiten der Verbindung. Nun kannst du die Teile neu zusammensetzen. Wenn du sie mit Schraubzwingen oder Spanngurten zusammendrückst, legst du auch hier vorher Zulagen auf das Möbelstück. So vermeidest du Druckstellen auf dem Holz.
Hinweis: Achte darauf, die Holzmöbel auf einer geraden Fläche zu verleimen, da sie sich sonst verziehen können.
Bevor du alte Holzmöbel wie Kommoden und Stühle neu anstreichst, entfernst du die alten Farb- und Lackschichten. Zum ersten Abschleifen nutzt du Schleifpapier mit der Körnung 180 oder 240. Danach kannst du bei Bedarf eine feinere Körnung wählen. Beim Abschleifen ist es wichtig, immer in Faserrichtung der Holzmöbel zu arbeiten. Für runde Formen nimmst du ein Schleifvlies oder feine Stahlwolle. Diese sind flexibler als Schleifpapier.
Sitzt der Lack besonders fest an den Möbeln, nutzt du einen Abbeizer, um den Lack zu entfernen. Den Abbeizer trägst du sparsam auf das Holz auf und lässt ihn einwirken. Wie lange der Abbeizer wirken muss, erfährst du in den Herstellerangaben. Danach kannst du die Lackschichten mit dem Spachtel entfernen – auch hier ist es wichtig, immer in Faserrichtung des Holzes zu schaben.
Ist der alte Lack ab, wäschst du die Möbelteile noch einmal mit Wasser ab. Wenn sie trocken sind, kannst du deine Antiquität neu lackieren. Dafür ist es praktisch, wenn alle Oberflächen gut angeraut sind. Es ist ratsam, daher noch mal alle Flächen abzuschleifen.
Zum Lackieren nimmst du am besten Acryllack. Für kleine Flächen, Ecken und Kanten benutzt du einen Pinsel. Für größere Flächen verwendest du eine Malerrolle. Verstreiche nicht zu viel Lack, damit die Möbel keine Lacknasen bekommen.
Alternativ zum komplett neuen Anstrich kannst du auch einzelne beschädigte Stellen ausbessern. Möbel aus Nadelhölzern wie Fichte und Tanne wurden früher meist bemalt oder mit edlen Hölzern furniert. Hat sich die Farbe gelöst, kannst du die Stelle retuschieren. Wenn du willst, dass sich deine Retusche unauffällig einfügt, dann achte darauf, die Bemalung nur zu ergänzen und nicht zu überdecken. Vorher entfernst du Fett und Schmutz. Dazu nimmst du Anlauger. Wie du Anlauger verdünnen und ansetzen kannst, steht in den Herstellerangaben.
Wenn du dein Möbelstück farbig gestalten willst, eignen sich dafür hochwertige Acrylfarben. Mische den Farbton auf der Palette an und teste ihn an einer unauffälligen Stelle des Möbelstücks. Für den Farbauftrag tupfst du die Farbe erst auf und verwischst sie dann leicht mit dem Finger. Gut zu wissen: Acrylfarben dunkeln beim Trocknen leicht nach. Alternativ kannst du das Möbelstück farbig beizen.
Kleine Schäden an deinem Möbelstück kannst du einfach mit einem Holzkitt oder Holzspachtel restaurieren. Die natürliche Maserung arbeitest du heraus, indem du das Möbel mit Holzpolitur oder Wachs pflegst.
Tipp: Wenn du willst, dass man deinen Möbeln ihr Alter auch noch nach der Restaurierung ansieht, streichst du sie im Shabby-Chic-Look. Dafür trägst du einfach Kreidefarbe gleichmäßig auf das Möbelstück auf. Nachdem die Farbe nach Herstellerangaben getrocknet ist, bearbeitest du sie mit Schleifpapier – bis du den gewünschte Shabby-Chic-Look erreicht hast.
Wenn du ein Möbelstück neu polieren möchtest, beginnst du mit einer gründlichen Reinigung. Schellackpolitur oder Wachs lassen sich am besten mit Spiritus oder Terpentinöl entfernen. Die Mittel trägst du mit einem Schwamm auf, bis sich die Schellackpolitur oder das Wachs ganz löst. Ist das Möbelstück sauber, trocken und staubfrei, kannst du es neu mit Schellack polieren, es wieder mit Wachs einreiben oder streichen. Dann kommt die Maserung wieder schön zur Geltung.
Verzichte beim Restaurieren bei Möglichkeit darauf, Schrauben und Nägel zu verwenden – außer natürlich dort, wo sie im Originalzustand verwendet wurden. Zierleisten sind beispielsweise oft mit Nägeln befestigt, Beschläge mit kleinen Schrauben. Es ist ratsam, diese zu bewahren und bei der Restaurierung erneut zu nutzen.