Saugroboter: smarte Helfer oder teure Spielerei?

Ein Saugroboter ist derzeit das Technik-Must-Have für viele, die sich für ein Smart Home interessieren. Kein Wunder, dass die automatischen Haushaltshelfer daher schwer im Kommen sind. Doch lohnt sich überhaupt die Anschaffung – und ersetzen sie klassische Staubsauger?

Teppich oder glatte Böden – Saugroboter kommen mit beidem klar. Bessere Ergebnisse erzielen sie jedoch auf Hartböden wie Parkett oder Fliesen.

Ein Saugroboter erfüllt heute schon ein kleines bisschen den Traum von einem Haus, welches sich selbst aufräumt. Schon für einen Preis von wenigen hundert Euro sind die Geräte erhältlich, die automatisch unseren Fußboden von Staub und Krümeln befreien. Die Technik dahinter ist jedoch meist unterschiedlich – Einsteigermodelle im unteren Preissegment verlassen sich auf eine zufällige Reinigung, wobei der Staubsaugerroboter jeweils die Richtung wechselt, sobald er gegen ein Hindernis fährt. Zur oberen Klasse gehören dann Geräte, die selbst Karten der Räume erstellen, sich per App oder Fernbedienung steuern lassen oder mit Kameras, Infrarot-Technik und sogar Laser-Radar zum kontaktlosen Navigieren ausgestattet sind. Und oft besteht bei vielen Modellen noch die Möglichkeit, Smart-Home-Sprachsysteme wie Amazons Alexa oder den Google Assistant einzubinden. So können die kleinen Saubermacher sogar auf Zuruf ihre Säuberungsarbeit aufnehmen.

Der Hersteller Ecovacs setzt bei seinem Modell „Ozmo 960“ sogar schon auf künstliche Intelligenz (Aivi-Technologie), womit der Roboter herumliegende Socken und Kabel erkennt und von selbst umfährt. Neue Hindernisse werden ebenfalls erfasst und für späteres, schnelleres Erkennen als Informationen in einer Cloud für alle anderen Nutzer abgelegt.

Verarbeitungsqualität und Ausstattung

Das Beste gleich vorweg – wer zu einem Saugroboter bekannter Hersteller greift, sollte keine große Überraschung bei der Qualität und Saugleistung erleben. Durch die Reihen hinweg sind die Geräte ausgereift und robust. Wer niedrige Betten, Kommoden oder Schränke mit wenig Platz unter ihnen hat, sollte jedoch auf eine geringe Bauhöhe von deutlich unter zehn Zentimetern achten. Es wäre ärgerlich, wenn man hinter dem Roboter gleich noch einmal per Hand nachsaugen muss, nur weil das Gerät einfach nicht unter die Möbel passt. Viele Modelle haben außerdem noch ein bis zwei seitliche Fächerbürsten, die den Staub und Schmutz aus schwer zu erreichenden Winkeln wie Zimmerecken holen und vor den Roboter zum Einsaugen wedeln.

Wo war schon überall der Saugroboter und wo soll er noch hin? Per App können Sie es steuern!

Hilfreich sind auch die dazugehörenden Apps. Mit ihnen lassen sich Zeitroutinen einrichten und oft sogar Bereiche per Fingerwisch abgrenzen, die nicht gesaugt werden sollen. So kann man einen gewissen Radius um die Legobauwerke der Kinder komplett aussparen oder dafür sorgen, dass der Sauger den Raum nicht verlässt, ohne dafür die Tür schließen zu müssen – sehr praktisch.

Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren verfügen die Geräte heute auch nahezu alle über eine eigene Aufladestation. Diese suchen sie bei niedrigem Ladestand des Akkus (mehr oder weniger erfolgreich) selbstständig auf. So sind die Roboter auch immer aufgeladen, wenn es in die nächste Reinigungsrunde geht.

Der Dyson-Saugroboter lässt sich per App oder von Hand starten.

Aufbau und Inbetriebnahme

Bloß keine Angst vor der neuen Technik! Saugroboter machen einem den Start denkbar einfach: Ladestation an die Steckdose, Sauger an die Kontakte, für den ersten Einsatz ein paar Stunden oder gleich über Nacht laden lassen – fertig. Am nächsten Morgen lässt sich nach der Ladezeit der Reinigungsvorgang per Knopfdruck starten.

Ob Teppichkante oder Fußleiste – mit Höhenunterschieden von bis zu zwei Zentimetern kommen die meisten Saugroboter ohne Weiteres zurecht. Im Bild: „Rx9“ von AEG.

Können Saugroboter einen Staubsauger ersetzen?

Eher nicht. Das zeigte auch ein Versuchsaufbau von Stiftung Warentest im März 2019. Gerade einmal zwei der insgesamt für 16 Wochen getesteten acht Geräte schafften ein Testurteil „gut“. Im Vergleich zu herkömmlichen Staubsaugern ist selbst bei den Gewinnern eine deutlich schwächere Saugleistung auf Teppichböden auszumachen, während bei Hartböden die Saugleistung sich nicht mehr so stark zu herkömmlichen Staubsaugern unterscheidet.

Woran scheitern Staubsaugerroboter?

Besonders verwinkelte Räume, Wohnungen über mehrere Ebenen und Treppenhäuser können mit Saugrobotern nur schwer bis gar nicht gereinigt werden. Auch Kabel, auf den Boden stoßende Vorhänge und rumliegende Socken beenden vorzeitig die Reinigungsdurchgänge der Geräte. Es ist daher Pflicht, solche Dinge im Vorfeld immer wegzuräumen oder sich roboterfreundlich ohne solche Hindernisse einzurichten.

Besitzer eines Saugroboters sollten auf Ordnung achten, ansonsten könnte Ihr selbstständiger Haushaltshelfer sich schnell verheddern. Im Bild: Der Kobold VR300 von Vorwerk – Sieger Stiftung Warentest.

Auch hochflorige Teppiche sind für die sich drehenden Rundbürsten unter den Robotern eine Gefahr. Denn die Geräte saugen nicht direkt den Boden, sondern saugen nur den Schmutz von den Bürsten, mit denen Sie den Schmutz vom Boden aufnehmen. Das erklärt auch ihr schlechtes Ergebnis in der Saugleistung selbst auf kurzen Teppichen und die vergleichbar gute Leistung auf Hartböden wie Fliesen oder Parkett. Teppichkanten oder Fußleisten von ca. 1,5 Zentimeter stellen für die Geräte jedoch kein Hindernis dar.

Tipp für den Frühjahrsputz

Sie finden beim jährlichen Hausputz das Absaugen von Kleiderschränken lästig und mühselig? Dann versuchen Sie es mal, indem Sie Ihren Staubsaugerroboter es machen lassen! Achten Sie jedoch darauf, dass die Sensoren Ihres Roboters frei von Verschmutzung sind. Dann wird Ihr Roboter genauso wenig wie bei Treppenstufen in die Tiefe stürzen.

Eine gute Ergänzung zum Staubsauger sind die Roboterstaubsauger aber allemal und können die Intervalle zwischen dem klassischen Staubsaugen verlängern. Wer sich einen Großteil des Saugens eines Parketts in Abwesenheit entspannt abnehmen lassen will, ist daher gut beraten, sich einen Saugroboter anzuschaffen. Gerade wenn Tiere (Tierhaare!) und Kinder im Haushalt leben, sind sie eine echte Hilfe gegen Alltagsschmutz. Dennoch gilt: Schneller, effizienter und gründlicher saugt man immer noch von Hand!

Tierhaare sind auch für den Saugroboter „Roomba S9“ von Irobot kein Problem.

Nur saugen und das war es dann?

Es darf zusätzlich auch ein bisschen mehr als nur Saugen sein? Gern doch – einige Hersteller wie iRobot oder Xiaomi haben zusätzlich Wischroboter im Programm, die nach dem Saugen auch das feuchte Wischen übernehmen können – oder als Kombi-Lösung sogleich beides bewerkstelligen. Selbst größere Räume mit Flächen von mehr als 50 Quadratmetern sollen sie schaffen. Und ja, mit ihrem Reinigungsvlies hinterlassen sie wirklich nebelfeuchte Fahrbereiche auf dem Boden. Bei Wassertankgrößen von nur wenigen hundert Millimetern muss sich jeder Besitzer aber selbst fragen, ob die Wischfunktion für sein persönliches Hygiene-Empfinden ausreicht.

Ob mit technischer Anmutung oder im Metall-Look – die Saugroboter von Samsung gibt es in verschiedenen Varianten.

Hersteller und Marken von Saugrobotern (2019 / 2020)

Leave a reply

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>