War es früher James, der allgegenwärtige und hilfsbereite Hausdiener, der privilegierten Herrschaften den Alltag erleichterte, so übernehmen diese Aufgaben nun immer häufiger vernetzte Lautsprecher mit einem Sprachassistenten wie „Alexa“ oder „Siri“.
Digitale Sprachassistenten beantworten heutzutage nahezu jede Frage, lesen Hörbücher vor, liefern Nachrichten und Informationen über Verkehrs- und Wetterlage. Außerdem steuern sie die Beleuchtung, die Heizung oder lassen die Rollläden hoch und runterfahren – und das alles per Sprachsteuerung. Hieß es früher: „James, ruf mir ein Taxi, ich möchte abgeholt werden.“ oder „James, wann kommt meine Mutter zu Besuch?“ – so übernehmen das heute die digitalen Helferlein. Auch Befehle wie „Heize den Ofen vor!“ oder „Dimme das Licht im Schlafzimmer“ erfüllen die Geräte ohne Widerrede. Da wird es Zeit, sie mal genauer anzusehen.
Sprachassistent „Amazon Echo“ mit Alexa
Auf den ersten Blick unterscheiden sich die inzwischen vielfältigen Amazon-Echo-Lautsprecher nicht von üblichen Bluetooth-Lautsprechern. Doch sind die kleinen Geräte ihren Artgenossen etliche Schritte voraus: Sie lassen sich allein mit der Stimme steuern und können viel mehr, als „nur“ Musik abspielen. Die Echo-Geräte verbinden sich per Internet mit dem Alexa Voice Service, um Informationen, Nachrichten, Sportergebnisse und Wettervorhersagen zu liefern und – na klar – um Musik abzuspielen. Amazon-Kunden haben außerdem die Möglichkeit, Alexa darum zu bitten, Produkte zu bestellen. Sie müssen nur danach fragen.
Aktiviert wird das praktische Gadget mit dem Zauberwort „Alexa“ – schon sind die Echo-Lautsprecher ganz Ohr. Mehrere Mikrofone gewährleisten dabei in jedem Gerät der Familie, dass Sprachbefehle von überall gehört werden.
Übrigens: Amazons intelligente Sprachassistentin Alexa steht auch fremden Herstellern von Smart-Home-Produkten zu Verfügung. Ob Philips-Hue-Leuchten, Heizungsregelung oder das Aktivieren der Alarmanlage: Die Nutzer haben per Sprachbefehl die volle Kontrolle über ihre eigenen vier Wände. Dank der automatischen Cloud-Aktualisierung lernt Alexa ständig dazu und erhält immer neue Funktionen und Skills.
Google Home mit Google Assistant
Eine solche Innovation konnte Google natürlich nicht auf sich sitzen lassen und hat mit der Lautsprecherfamilie „Google Home“ und dem integrierten Sprachdienst „Google Assistant“ ganz ähnliche Produkte auf den Markt gebracht. Die Funktionen der Google-Home-Geräte sind nahezu identisch mit denen der Amazon-Produkte: Wie auch „Echo“ verfügt jeder „Google Home“ über integrierte Lautsprecher, mehrere Mikrofone und verbindet sich per WLAN mit dem Heimnetzwerk. Fortschritt dieser smarten Hausassistenten ist allerdings, dass manche Modelle einen mechanischen Schalter am Gehäuse besitzen, mit dem sich das Mikrofon des Gerätes leicht deaktivieren lässt.
Es gibt noch mehr Assistenten
Doch wie die meisten wissen, sind es nicht nur „Amazon Alexa“ oder der Google Sprachassistant, die uns an den Lippen hängen. Apple ermöglicht es mit dem vernetzten Lautsprecher „Homepod“ und dem eingebundenen Sprachprogramm „Siri“ – das Haus ohne Smartphone zu steuern oder Musik abspielen zu lassen. Von Samsung gibt es „Bixby“ und bei Microsoft übernimmt „Cortana“ den Job der Spracherkennung.
Ganz neu auf dem Markt ist außerdem die Telekom mit ihrem „Smart Speaker“. Er lässt sich per Startansprache „Hallo Magenta“ aktivieren und steuert dann das Haus, den Fernseher oder ermöglicht es sogar in Deutschland Telefonate übers klassische Festnetz zu führen. Bei Bedarf lässt sich aber auch dieses Gerät mit dem Sprachassistenten Alexa ausstatten. Dann hört es ebenfalls auf das Stichwort „Alexa“. Zur besseren Übersicht, in welchem Kosmos künstlicher Intelligenz man sich gerade befindet, leuchtet der LED-Ring dann blau, statt üblicherweise in einem Rotton.
Allwissende Zuhörer
Zugegeben: Die Image-Videos der smarten Assistenten begeistern und beeindrucken. Auch im Praxistest überzeugen sie schnell mit dem Komfort einer Sprachbedienung. Auf den zweiten Blick werfen sie jedoch Fragen auf und bringen einen zum Grübeln:
- Sind all diese zeitsparenden Features wirklich unverzichtbar im Alltag?
- Wo fängt Arbeitserleichterung an – und wo geht sie in Faulheit über?
- Wenn wir alltägliche Denkprozesse künstlicher Intelligenz überlassen, werden wir dann irgendwann selbst weniger intelligent?
- Gehen wichtige soziale Komponenten verloren? Beispielsweise, wenn das Wecken der Kinder wie im Image-Video von Google Home von einem Gerät übernommen wird oder Hausaufgaben mit Alexa und nicht mehr mit Eltern gemeinsam bearbeitet werden?
Auch in Sachen Datenschutz sollte man einen genaueren Blick auf die Sprachassistenten werfen, die man sich so bereitwillig ins Haus holt. So praktisch die lauschenden Lautsprecher auch sein mögen, so muss man sich im Klaren sein, dass unbekannte Mitarbeiter der verschiedenen Firmen teilweise die Dialoge und nicht verstandenen Gespräche mit den Geräten verschriftlichen und wieder ins System spielen, damit sie dazulernen. Wir füttern also die Datenbanken von Firmen freiwillig und gerne mit den privatesten Informationen. Heißt: Die Abhör-Lautsprecher machen also im schlimmsten Fall keinen Halt vor Dingen, die der Nutzer vielleicht mit niemandem teilen möchte.
Fazit zu Sprachassistenten
Die klugen Assistenten sind ein tolles Spielzeug für Smart-Home-Fans und können unseren Alltag in vieler Weise erleichtern. Aufgrund ihrer umfassenden Vernetzung und in Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre sollte sich jeder gut überlegen, wo er sie benutzt oder welche Einschränkungen er gegebenenfalls in den Einstellungen vornimmt.
Leave a reply